Um einen Waldelefanten (Loxodonta africana cyclotis) zu sehen, braucht man etwas Glück. Die Tiere sind nämlich sehr scheu und leben eher zurückgezogen im Halbdunkel des Urwaldes. Im Vergleich zu seinen Artgenossen in der Savanne ist der Waldelefant mit 2,50 Meter Schulterhöhe kleiner und hat auch kleinere, aber dafür härtere Stoßzähne. Während der Steppenelefant vor allem Gras futtert, bevorzugen Waldelefanten Blätter, Rinde und eben Früchte. Er gilt als wahrer „Feinschmecker“, denn er sucht sich aus der großen Vielfalt der Regenwaldpflanzen seine ganz speziellen Lieblingsspeisen aus. Diese enthalten besonders viel Eiweiß, Fett und Kalzium.
Beim Aufspüren seiner Leibspeise, der Steinfrucht, kommt dem Waldelefanten sein ausgezeichneter Geruchssinn zu Gute. Er kann diese Delikatesse bereits von weiter Ferne riechen. Zudem verfügt er über ein hervorragendes Gehör. Es wird angenommen, dass sich Waldelefanten mit ultratiefen Tönen verständigen, die der Mensch gar nicht mehr wahrnehmen kann. Das Geräusch einer herunterplumpsenden Steinfrucht lässt ihn alsbald aufhorchen und leitet ihn zielstrebig zur Quelle seiner Begierde. Diesen Umstand wollte ich mir zu nutze machen, um endlich einen Waldelefanten zu Gesicht zu bekommen. Ich warf eine Steinfrucht hoch in die Luft, so dass sie mit einem dumpfen Ton wieder auf den Boden aufschlug. Und siehe da! Ich musste nicht allzu lange warten, bis es im Unterholz raschelte. Staunend beobachtete ich, wie ein Waldelefant ruhig und majestätisch aus der Tiefe des Regenwaldes hervor schritt und sich zielstrebig der auf dem Boden liegenden Steinfrucht näherte. Während das Tier die Frucht genüsslich verzehrte, bewegte ich mich langsam und respektvoll rückwärts zurück zu meinem Geländewagen. Ein fantastisches Erlebnis!